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Schnarchen: primäres Schnarchen
Synonym:
Einfaches S., nicht apnoisches S., benignes S., habituelles S., kontinuierliches S.
Definition:
Das primäre Schnarchen ist gekennzeichnet durch laute Atemgeräusche der oberen Atemwege im Schlaf ohne Apnoe- und Hypoventilationsphasen. Zusätzlich darf es keinen Nachweis einer Insomnie oder übermäßigen Schläfrigkeit, die auf das Schnarchen zurückzuführen sind, geben.
Untersuchungen:
Notwendig:
Anamnese mit Fragebögen zur Erfassung des Risikoprofils und Müdigkeit HNO-Status mit Endoskopen Bestimmung der nasalen Widerstände oder Querschnitte Ambulante Polygraphie Festellen des Körpergewichts und der Körpergröße (body mass index) Im Einzelfall nützlich:
Orthodonte oder mund-kiefer-gesichtschirurgische Prüfung der Okklusionsverhältnisse (Bißstatus) Laterales Radiokephalogramm Tracheobronchoskopie Polysomnographie Schlafprotokolle Objektive Müdigkeitsteste, Vigilanzprüfungen Allergiediagnostik Bildgebende Diagnostik der Nasennebenhöhlen Schnarchgeräuschanalyse Therapie:
Die Therapie erfolgt individuell nach Würdigung der einzelnen Befunde. Die nachfolgende Liste versteht sich als Sammlung der Therapieoptionen und nicht als Vorschlag einer Stufentherapie.
Konservativ:
Körpergewichtsreduktion, diätische Beratung Verbesserung der Schlafhygiene (Vermeiden von abendlichem Alkohol, Sedativa, Pharmaka; regelmäßiger Nachtschlaf) Schlafpositionstraining Orale und nasale apparative Hilfsmittel Allergiebehandlung Operativ:
Eingriff an der Nase Adenotomie und/oder Tonsillektomie bei Kindern Tonsillektomie und/oder Adenotomie bei Erwachsenen Uvulopalatopharyngoplastik (UPPP) mit und ohne Tonsillektomie unter Schonung der Muskeln des weichen Gaumens bei entsprechenden Weichteilüberschüssen Laser assistierte Uvulopalatoplastik (LAUP) ohne Tonisillektomie oder beim schon Tonsillektomierten bei entsprechenden Weichteilüberschüssen Ambulant/Stationär:
Diagnostik und Therapie in Abhängigkeit von der erforderlichen Untersuchungstechnik und des Behandlungsverfahrens zum Teil ambulant möglich
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Akute Otitis media (Mittelohrentzündung) Definition
Akute, meist über die Ohrtrompete aus dem Nasopharynx fortgeleitete eitrige Entzündung der
Mittelohrschleimhaut, in der Regel bei Vorliegen eines bakteriellen Infektes des oberen Respirationstraktes (häufigste Erreger: Streptokokken, Haemophilus influenza, Pneumokokken)
Untersuchungen
Notwendig
Inspektion, Palpation (Mastoid) HNO-Status (Ausschluss adenoide Vegetationen, Nasopharynxtumor) Ohrmikroskopie Hörprüfung (Stimmgabel, Audiogramm), auch zur Verlaufskontrolle Vestibularisuntersuchung: Frenzel-Brille (Ausschluss Spontan-, Provokationsnystagmus) Interdisziplinäre Untersuchung (evt. Pädiatrie) Im Einzelfall nützlich
Abstrich (Erreger und Resistenz) aus Gehörgang bei Spontanperforation, sonst vom Nasopharynx bzw. nach Parazentese Röntgen: Schüller, NNH Blutsenkung, Differentialblutbild, Temperatur Ultraschall: NNH Therapie
Konservativ
Nasentropfen (Sympathomimetika, 3-4 stdl. Applikation) Antibiotika, Penicillin Analgetika, Mukolytika Bei Mitbeteiligung des kochleovestibulären Organs: Glukokortikoide, Rheologika
Operationsindikationen / (-prinzipien)
Schmerzhafte Trommelfellvorwölbung oder protrahierter Verlauf (Parazentese) Frühkomplikation: Fazialispaaresse, Innenohrbeteiligung, Labyrinthiltis (Parazentese) Mastoiditis, andere drohende Komplikationen der akuten Otitis media (Parazentese, Antrotomie, Mastoidektomie, ggf. Unterbindung bzw. Okklusion des Sinus sigmoideus) Ambulant / stationär
Parazentese ambulant Bei Kindern mit schwerem Krankheitsverlauf konservative Behandlung stationär Alle Komplikationen stationär Alle operativen Eingriffe außer Parazentese stationär
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Otitis externa
Definition
Bakterielle, pilzbedingte oder allergische Entzündung von Kutis und Subkutis des äußeren Gehörgangs ohne/mit Beteiligung des Trommelfells (Myringitis). Gehäuftes Vorkommen nach Schwimmbadbesuch, Mikrotraumen (z. B. Wattestäbchen), bei Sensibilisierung durch Kosmetika und (Haar)Waschmittel, bei Gehörgangsexosthosen.
Untersuchungen
Notwendig
Inspektion und Palpation (Mitbeteiligung der Ohrmuschel, prä- oder retroaurikuläre Lymphknoten) HNO-Status Ohrmikroskopie nach subtiler Reinigung des äußeren Gehörgangs Im Einzelfall nützlich
Abstrich (Erreger und Resistenz, Pilzabstrich) Audiogramm Röntgen: Schüller Blutsenkung, Differentialblutbild Evtl. Allergietest (Kontaktallergene, inhalative Allergene) Bei Therapieresistenz: Blutzucker, Nachweis von Pseudomonas aeruginosa, Knochenszintigramm (Ausschluss einer Otitis externa necroticans) Interdisziplinäre Untersuchungen (z. B. Dermatologie, Innere Medizin)
Therapie
Konservativ
Sorgfältige Reinigung des Gehörgangs (Absaugen) Gazestreifeneinlage, getränkt mit z. B. glukokortikoid- und antibiotikahaltigen Ohrentropfen, -salben, Ciprofloxacin-Lsg. Nach Abschwellen geeignete Lokaltherapeutika (z. B. Sol. Castellani rot, Desinfizienz wie z. B. Alkohol 70%., lockerer glukokortikoidhaltiger Salbenstreifen) Analgetikum Systemische Antibiotika immer bei Diabetikern, bei massiver Schwellung der regionalen Lymphknoten oder bei Komplikationen (Phlegmone, Perichondritis) Ggf. Antimykotika Bei Innenohrbeteiligung rheologisch wirksame Infusionsbehandlung Operationsindikationen / (-prinzipien)
Gehörgangs- oder Lymphknotenabszess (Spaltung) Gehörgangsexosthosen (Gehörgangserweiterung im Intervall) Ambulant / stationär
In der Regel ambulante Behandlung möglich Operative Eingriffe ambulant oder stationär möglich |
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